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Sandakan & Sepilok ∙ Im Regenwald mit den Malaienbären und Orang-Utans ∙ Borneo

Die abenteuerliche Anreise nach Sandakan

Unsere Rucksäcke sind gepackt. Wir verlassen das Hotel in Kota Kinabalu und machen uns auf zur zentralen Busstation. Zuvor hatten wir im Hotel noch nachgefragt, ob man Busse wegen der Ferienzeit vorbuchen muss. Sie meinten, das sei nicht notwendig, aber man solle eine Stunde vorher dort sein.

Per Grab Taxi machen wir uns also nach dem Frühstück auf zur Busstation und sind bereits 8 Uhr dort. Es herrscht ein reges Treiben vor Ort. Am Ticketschalter erfahren wir, dass alle Busse bis zum späten Nachmittag ausgebucht sind. Da lag unser Hotel mit den Informationen zu einer Vorabreservierung wohl falsch. Also hier unser Tipp: In der Ferienzeit oder während des Ramadans lieber vorher den Bus reservieren 🚍.

Wir aber wollen nicht solange warten. Der Bus hätte 10 Euro gekostet. Private Shuttlebusbesitzer vermitteln derweil Plätze für 20 Euro. Für uns als sparsame Backpacker ist das etwas viel. Daher schauen wir uns ein wenig um. Je mehr wir am Bahnhof herum laufen, desto öfters werden wir angesprochen. Jeder will uns Plätze nach Sandakan verkaufen. So finden wir auch bereits 10 Minuten später einen Fahrer, welcher uns mit seinen privaten PKW für 14 Euro pro Person mitnimmt. Das Auto ist wie erwartet recht voll. Wir sind insgesamt sieben Erwachsene und drei Kinder. Es wird also eine kuschelige Fahrt 🚐.

Vorteilhaft ist jedoch, dass wir direkt losfahren. Auch sind wir viel schneller unterwegs als die Busse und machen keine einzige nervige Pause.

Auf unserer Fahrt kommen wir auch am Kota Kinabalu Nationalpark vorbei. Es ist sonnig und wir erhalten einen wolkenfreien Blick auf den gleichnamigen Berg. Leider hatten wir nicht mehr genug Zeit für eine zweitägige Tour auf den Gipfel. Die Wanderung hätte uns auf über 4000 Meter geführt. Auch hätte man optional den höchsten Klettersteig der Welt mitnehmen können, welcher bei 3.400 Höhenmetern beginnt. Aber dafür hatten wir ja bereits die spektakuläre Wanderung zu den Pinnacles im Mulu Nationalpark. Diese war bereits anstrengend genug 🏞️.

Bereits nach fünfeinhalb Stunden erreichen wir Sandakan. Es hat sich also gelohnt, die vier Euro mehr auszugeben. So schnell hatten wir nicht erwartet heute am Reiseziel anzukommen.

Sepilok

Die Hafenstadt Sandakan

Unser Hostel liegt direkt am Meer und hat sogar eine schöne Dachterrasse. Wir checken schnell ein und suchen uns an der Hafenpromenade ein leckeres Menü. Denn nach so einer langen Fahrt haben wir richtig Hunger bekommen.

SandakanGut gestärkt spazieren wir durch die Innenstadt. Dort herrscht ein reges und chaotisches Treiben. Morgen wird das Ende des Ramadans gefeiert. Das Bild was sich uns zeigt, ist vergleichbar, wenn wir in Deutschland einen Feiertag wie Weihnachten oder Ostern haben und die Supermärkte einmal nicht geöffnet sind. Irgendwie müssen alle plötzlich noch eine ganze Menge einkaufen, um am Feiertag genug Lebensmittel im Haus zu haben. Auch hier haben wir das Gefühl, dass die ganze Stadt erst am Tag vor der großen Feier einkauft 🛒.

Wir wollten z.B. nur eine Getränkeflasche im Supermarkt kaufen. Dort sind fast alle Regale geleert und Unmengen an Menschen schieben sich durch die Gänge. Als plötzlich eine neue EU-Palette Cola in den Supermarkt geschoben wird, dauert es nur wenige Sekunden, bis alle Flaschen in Einkaufswägen der Einheimischen gelandet sind. Dabei nimmt sich nicht jeder nur 1-2 Flaschen. Nein, der ganze Einkaufswagen wird nun bis zur Kante mit Cola-Flaschen gefüllt. So verhält sich dies übrigens hier auch mit den restlichen Lebensmitteln.

Wir haben uns aber durchgekämpft und noch ein Getränk und ein paar Kekse ergattert 🍪.

Am folgenden Tag hat aufgrund des Feiertages fast alles zu. Es ist Ruhe in Sandakan eingekehrt. Die muslimische Bevölkerung läuft in Festtagskleidung durch die Gassen. Während die Einheimischen zuhause bei ihren Familien feiern, machen wir uns auf den Weg zum Heritage Trail.

SandakanEine kleine Wanderung führt uns ein wenig außerhalb des Ortes vorbei an kleinen Kirchen auf einen Berg hinauf. Nach vielen Treppenstufen erreichen wir den Gipfel eines grünen Hügels. Von hier kann man ganz Sandakan überblicken. Hier oben steht ein englisches Teehaus und hat sogar geöffnet. Doch die Preise sind recht teuer. Getränke beginnen erst bei fünf Euro. So genießen wir nur ein wenig die Aussicht, bevor wir uns wieder auf den Weg in die Innenstadt machen 🏘️.

Den restlichen Tag ruhen wir uns auf unserer Dachterrassen und der Promenade am Meer aus. Die Erholung ist auch notwendig, da wir ab Morgen für eine ganze Weile jeden Tag auf einer Tour sind.

Sepilok - Das Orang-Utan Rehabilitation Centre

SepilokSandakan ist bekannt für seine touristischen Öko Attraktionen. Auf der vorgelagerten Schildkröteninsel Kepulauan Penyu kann man am Abend den jungen kleinen Schildkröten am Strand zusehen, wie sie den Weg von ihren Eiern zum gefährlichen Meer bestreiten. Doch die Tour ist nicht gerade günstig und recht touristisch. Daher haben wir uns gegen eine Teilnahme entschieden. Falls ihr daran Interesse habt, könnt ihr direkt am Hafen diese Tour buchen. So spart ihr euch die Vermittlungsgebühren der Reiseanbieter, welche hier bei fast 50% liegen! Eine solche Tour beinhaltet eine Übernachtung auf der Insel mit dem obligatorischen Besuch der Schildkröten am Strand 🐢.

Wir haben uns stattdessen mit einem Grab Taxi auf den Weg in die 25 Kilometer entfernte Stadt Sepilok gemacht. Wir starten bereits recht zeitig und erreichen das Sepilok B&B gegen 9 Uhr. Hier werden wir auch übernachten. Von der Unterkunft laufen wir direkt zur Orang-Utan Auswilderungsstation.

Im Gegensatz zum Semenggoh Nature Reserve bei Kuching ist hier recht viel los. Man muss auch Rucksäcke abgeben und für Kameras eine extra Gebühr in Höhe von 2 Euro zahlen 🐵.

SepilokAuch wenn es eine Auswilderungsstation ist, kommen wir uns ein wenig vor wie im Zoo. Zwar gibt es auch hier keine Zäune, jedoch unglaublich viele Touristen. Dieser Ort wird anscheinend von den großen Reiseanbietern angefahren. So stehen mit uns an der Fütterungsstation fast 100 Menschen. Bei so viel Andrang hat sich auch nur ein Orang-Utan aus dem Wald hier her getraut. Wir machen uns daher auf den Weg durch die Anlage, um selbst nach den großen haarigen Affen Ausschau zu halten.

SepilokDabei kommen wir an einem Kindergarten für die kleinen Orang-Utans vorbei. Hinter einer Glasscheibe kann man die niedlichen Affen beim Spielen beobachten. Mit ihnen im überwachten Bereich sitzen auch zahlreiche westliche Volontäre. Sie füttern die Tiere und helfen ihnen auf, falls einer der Affen mal vom Spielgerüst fällt 😉.

Wir laufen ein Stück weiter und kommen nochmal an der Fütterungsstation vorbei. Die Touristenmassen sind schon alle weg. Plötzlich kommt uns auf dem Weg ein Orang-Utan entgegen und setzt sich direkt am Rand ins Gebüsch. Auch an der Fütterungsstation speist ein großer Affe genüsslich die Früchte und Kokosnüsse. Jetzt haben wir die Gelegenheit die beiden Tiere in aller Ruhe ohne große Reisegruppen zu beobachten 🐒.

Sepilok

Die kleinsten Bären der Welt und noch mehr Orang-Utans

SepilokEin wenig später verlassen wir die Anlage. Direkt daneben befindet sich das Sun Bear Conservation Centre. Hier werden die gefährdeten Malaienbären, welche aus der Gefangenschaft gerettet wurden, aufgepäppelt und für ein Leben in der Wildnis vorbereit.

Der Malaienbär, auch als Sonnenbär bezeichnet, ist der kleinste Vertreter seiner Gattung und lebt nur in Südostasien. Sie werden maximal anderthalb Meter groß und haben sich an die baumbewohnende Lebensweise angepasst. So suchen sie sich z.B. zur heißen Mittagszeit einen Schlafplatz auf zwei bis sieben Meter Höhe in den Bäumen. Und da sie hier in den Tropen leben, machen sie auch keinen Winterschlaf. Nahrung ist schließlich das ganze Jahr über verfügbar.

Über eine Art Baumwipfelpfad kann man über das Gelände laufen und nach den kleinen Bären Ausschau halten. Sie sehen recht süß aus und es macht Spaß ihnen zuzuschauen 🐻.

Sepilok

Plötzlich raschelt es direkt über uns in den Bäumen. Als wir nach oben schauen, entdecken wir über uns eine Orang-Utan Mutter mit ihrem Kind. So nah sieht man sie wohl selten. Sie verweilen einen Moment im benachbarten Baum, bevor sie danach Stück für Stück über die Äste und Bäume springen. Es ist schon schön, die Tiere hautnah erleben zu dürfen.

Sepilok

Nach einen kurzen und nicht ganz so leckeren Mittagsstopp bei einem einfachen einheimischen Restaurant an der Straße machen wir uns auf zum Rainforest Discovery Centre. Auf einem riesigen Gelände kann man hier, nachdem man drei Euro Eintritt gezahlt hat, den Regenwald entdecken.

SepilokZwar waren wir schon im Mulu Nationalpark auf der Pinnacles Tour mehrere Tage im Urwald unterwegs, aber vielleicht entdecken wir hier noch ganze neue Dinge 🌳.

Für das Gelände braucht man unbedingt eine Karte. Es gibt sehr viele Wege quer durch das Areal. Dabei führt auch ein langer hoher Tree Top Walk durch die oberen Stockwerke der riesigen Bäume. Immer wieder sind auch sogenannte Watch Tower im Park verteilt. Hier kann man noch höher klettern, um die Natur in Ruhe zu beobachten 🐦.

SepilokDie wenigen Touristen, welche uns hier begegnen, sind mit richtig großen Kameras ausgestattet. Das Areal ist sehr beliebt für exotische Vogelbeobachtungen.

Wir probieren es auch einmal und setzen uns für eine halbe Stunde auf einen solchen Turm. Schließlich muss man eine Weile ruhig an einem Platz warten, um die Tiere zu entdecken. Doch uns wollen sich heute keine großen exotischen Vögel nähern. Aber vielleicht sind wir nur zu ungeduldig. Jedoch könnte es auch daran liegen, dass es gerade sehr heiß ist. Die Sonne strahlt unerbittlich. Wir werden wohl keine guten Ornithologen 😊.

SepilokIch denke, wenn man wirklich viele Vögel sehen will, sollte man ein wenig später am frühen Abend zum Sonnenuntergang in den Park gehen.Wir sind aber ohne große Erwartungen hier her gekommen. Uns gefällt es trotzdem gut. Die Wege und Türme quer durch die Baumkronen sind sehr schön angelegt und ab und zu kommen uns auch ein paar kleine Vögel entgegen. Affen oder Bären kreuzen aber leider nicht unsere Wege.

SepilokAuf den Rückweg kommen wir noch an einen kleinen botanischen Garten vorbei. Hier kann man kurz an den verschiedensten Pflanzenarten vorbei spazieren 🌼.

Generell ist aber recht wenig los. Irgendwie haben alle Cafés und Restaurants geschlossen. Auch Personal haben wir nirgends gesehen. Das Rainforest Discovery Center wirkt eher wie ein riesiger freizugänglicher Park.

Irgendwann machen dann auch unsere Beine schlapp. Wir sind den ganzen Tag bereits zu Fuß unterwegs und mittlerweile richtig erschöpft. Daher verzichten wir auch auf eine weitere Tour zum Sonnenuntergang durch den Park. Wir ruhen uns die letzten Stunden des Tages lieber noch im Hotel bei einem leckeren Abendessen aus.

Dann werden wieder die Rucksäcke gepackt. Für uns geht es bereits morgen erneut für eine längere Zeit tiefer in den Regenwald. Dazu werden wir euch aber mehr in unseren nächsten Reisebericht über Borneo erzählen 🌎. 

Unsere Fotos und Video von Sandakan & Sepilok

Alle unsere Bilder von Sandakan und Sepilok findet ihr in voller Auflösung auf Google Photos.

Über Youtube könnt ihr dazu unser passendes Video sehen: Weltreise Vlog #108

Viel Spaß beim Anschauen unserer Erlebnisse 😊.