Spritzen bekommt niemand gern. Aber genauso wenig gern bekommt man hohes Fieber, quälende Verstopfungen oder schlimmen dauerwährenden Durchfall, während man in einem vollen asiatischen Bus sitzt und die Fahrt bis zum nächsten Arzt noch 10 Stunden dauert. Noch schlimmer ist es, wenn das eigene Leben in Gefahr ist.
Genau deswegen haben wir uns im Rahmen unserer Reisevorbereitungen intensiv mit dem Thema Schutz vor Krankheiten auseinandergesetzt 🤒. Dabei spielen sowohl eine gute Auslandsreisekrankenversicherung als auch vorbeugende Maßnahmen wie Impfungen eine wichtige Rolle.
Welche Impfungen sinnvoll sind, hängt immer von dem jeweiligen Reisegebiet und der Art des Reisens ab. In noblen Hotels in Singapur werdet ihr weniger mit fremdartigen Bakterien, die euer Immunsystem lahmlegen, in Kontakt kommen als in einem voll belegten Achtbettzimmer in Indonesien, für das ihr 5 Euro die Nacht zahlt.
Da unser Reisebudget eher nach 5-Euro-Unterkünften verlangt, haben wir uns schlau gemacht, welche Impfungen für Asien, Neuseeland und Australien benötigt werden.
Bevor wir dazu kommen, welche Arten von Bakterien man sich vorzugsweise impfen lassen sollte, hier noch mal ein Hinweis: Die meisten Impfungen könnt ihr bei allen Ärzten vornehmen, mit Ausnahme der Gelbfieberimpfung. Diese wird nur an speziellen Impfzentren verabreicht.
Da wir die Impfungen zeitlich nicht so gut unter der Woche unterbringen konnten, haben wir uns samstags in der Reisepraxis München im Globetrotter impfen lassen – vielleicht als Tipp für diejenigen, die auch innerhalb der Woche verhindert sind. Allerdings solltet ihr hier noch mal vorher eure Krankenkasse fragen, ob die Praxis ein Vertragspartner ist und die Kosten auch übernommen werden.
Tollwut
Ein Klassiker unter den Impfungen. Besonders für Menschen wichtig, die – wie ich – jedes halbwegs süße Tier betatschen und umarmen müssen. Aber auch für alle anderen Backpacker in den Hauptverbreitungsgebieten ein Muss.
Impfung
Die Tollwutimpfung erfolgt insgesamt vier Mal: Drei Impfungen erfolgen in einem Mindestabstand von einer Woche; eine Impfung muss nach einem Jahr zur Auffrischung verabreicht werden. Bei langen (Welt-)Reisen solltest du auch genau überlegen, zu welchen Zeitpunkt die Impfung Sinn macht. Wir wurden leider diesbezüglich schlecht beraten und haben uns zu früh impfen lassen. Dies hat nun zur Folge, dass wir uns noch auf der Weltreise die Auffrischungsimpfung machen lassen müssen. Ich bin leider zu diesem Zeitpunkt aufgrund von unbezahlten Urlaub nicht mehr durch meine Krankenkasse versichert und muss die Kosten selbst übernehmen. Nach der Auffrischung hält der Schutz ein Leben lang. Die Verträglichkeit des Impfstoffes hat sich in der letzten Zeit stark verbessert: Früher hat der Impfstoff die Patienten regelrecht umgehauen, mittlerweile merkt man diese kaum. Uns hat es zumindest nicht flachgelegt.
Vorkommen:
Überall in der Welt, aber vorwiegend in Asien (z.B. China, Indien, Thailand, Vietnam usw.) und Afrika
Übertragung
Hauptsächlich werden Menschen durch Hundebisse infiziert. Allerdings können auch andere Tiere wie Fledermäuse, Waschbären und Affen die Krankheit übertragen. Also: Sieht der Waschbär noch so süß aus – wenn er Schaum vor dem Mund hat, Hände weg!
Typhus
Eine der tollen Sachen am Reisen ist es, immer wieder mal neue kulinarische Köstlichkeiten hier und da zu probieren. Super lecker! Leider bieten einige der Gaumenfreuden auch einen super Ort für Salmonellenbakterien. Unser Körper ist über die fremdartigen Bakterien wiederum nicht sehr erfreut und wird schnell überfordert. Eine bakterielle Infektion wird begünstigt durch unzureichenden hygienische Bedingungen. Fieber, Verstopfung, Hustenreiz und Darmbluten sind nur einige der Folgen einer Typhusinfektion.
Impfung
Die Typhusimpfung bietet bei einmaliger Impfung Schutz über eine Dauer von drei Jahren. Danach muss diese aufgefrischt werden.
Vorkommen:
Hauptverbreitungsgebiete sind Südostasien und auf dem indischen Subkontinent.
Übertragung:
Typhus wird über den Verzehr infizierter Nahrungsmittel oder auch durch Schmierinfektionen durch bereits erkrankte Menschen übertragen. Am besten Trinkwasser nur aus verschlossen gekauften Flaschen trinken und in Regionen mit schlechter Abwasserentsorgung generell Kontakt zu Leitungswasser zu vermeiden. Für die gesunden Obstesser unter euch: Obst wird oft mit dem Leitungswasser abgewaschen, was ebenfalls zu Problemen führen kann.
Japanische Enzephalitis
Bei der Japanischen Enzephalitis handelt es sich um eine ernst zu nehmende Virusinfektion, welche über die Culex vishnui-Mücke auf den Menschen übertragen wird. Hier bleibt es leider nicht bei dem typisch nervtötenden Jucken; die Folgen können weitaus gravierender sein: Gehirnhautentzündungen mit Kopfschmerzen, Krampfanfällen und Bewusstseinstrübung bis hin zum Tod können aus der Infektion resultieren.
Impfung
Die Impfung erfolgt zwei Mal im Mindestabstand von einer Woche. Nach einem Jahr sollte die Japanischen Enzephalitisimpfung aufgefrischt werden. So hält die Impfung 14 Jahre.
Vorkommen:
Hauptsächliche Verbreitungsgebiete sind Ostasien und Südostasien, insbesondere ländliche Gegenden während der Regenzeit sind betroffen.
Übertragung
Die Krankheitserreger sammeln sich vor allem in wildlebenden Vögel an, darüber hinaus aber auch in Reptilien und Fledermäusen. Zwischenwirte sind häufig Tiere wie Schweine oder Pferde, durch die dann die Infektion auf den Menschen übertragen wird.
Hepatitis A
Diese wichtige Impfung habt ihr vermutlich schon. Wenn nicht, ist es höchste Zeit! Hepatitis A ist eine ansteckende Leberentzündung. Wie auch bei Typhus werden die meisten Infektionen durch kontaminiertes Trinkwasser oder durch Obst bzw. Salate, welche mit infizierten Wasser gewaschen oder gedüngt wurden, verursacht. Achtung an alle Liebhaber von Muscheln: Der Verzehr von rohen oder ungenügend gekochten Meeresfrüchten, welche aus mit Fäkalien verunreinigten Gewässern stammen, kann ebenfalls inklusive Hepatitis A Viren serviert werden. Und noch mal ein Hinweis für alle schwangeren Damen: Hepatitis A zum Zeitpunkt der Schwangerschaft kann auf das ungeborene Kind übertragen werden.
Impfung
Zur Immunisierung gegen Hepatitis A sind zwei Impfungen in einem Abstand von 6-24 Monaten erforderlich. Der Schutz beginnt innerhalb weniger Tage nach der ersten Impfung und hält mindestens 25-40 Jahre, aber sehr wahrscheinlich sogar ein Leben lang an.
Vorkommen:
Hepatitis A ist ein weit verbreitetes Virus, welches in den meisten Teilen der Erde vorkommt. Die risikoreichsten Gebiete sind Afrika, Südamerika und Südostasien. Darüber hinaus wird Hepatitis A sowohl durch warme, tropische Klimaverhältnisse als auch durch mangelhafte hygienische und sanitäre Verhältnissen begünstigt.
Übertragung
Hepatitis A wird – wer hätte das gedacht – durch das Hepatitis A-Virus verursacht. Das Virus wird beim Gang auf die Toilette ausgeschieden. Die Übertragung erfolgt zumeist über die Aufnahme von Kot oder Kotresten (wer isst denn sowas?!🤢) beziehungsweise von damit verunreinigten Lebensmittel oder Trinkwasser über den Mund (eher wahrscheinlich).
Hepatitis B
Bei Hepatitis B handelt es sich ebenfalls um eine Leberentzündung. Vermutlich habt iht auch hier schon einen Stempel im Impfpass. Hepatitis B zählt zu den häufigsten durch Hepatitsviren verursachten Infektionen. Schätzungsweise haben bereits ca. ein Drittel der Menschen weltweit diese Infektion durchlaufen. Etwa fünf Prozent davon sind chronisch mit Hepatitis B infiziert. An der Infektion und ihren Auswirkungen auf Folgekrankheiten wie Leberzirrhose oder Leberkrebs sterben weltweit mehr als 780.000 Menschen pro Jahr.
In Teilgebieten von China und Zentralafrika sind sogar bis zu 20 Prozent der Bevölkerung mit Hepatitis B infiziert. Der Hauptgrund liegt hierbei in der Übertragung des Virus von Mutter auf Kind während der Schwangerschaft oder bei der Geburt.
Impfung
Bei der Hepatits-B-Impfung erfolgen zwei Impfungen mit einem zeitlichen Abstand von vier Wochen. Es gibt allerdings auch die Möglichkeit der Schnellimmunisierung, bei der drei Impfungen jeweils in einem Abstand von sieben Tagen verabreicht. Nach 6-24 Monaten sollte man die Impfung nochmals auffrischen lassen.
Vorkommen:
Hepatitis B ist – wie auch Hepatitis A -weltweit verbreitet. Am häufigsten taucht die Erkrankung in Afrika, Südostasien und Südamerika auf.
Übertragung
Hepatitis B wird über alle Körperflüssigkeiten, vor allem jedoch über Blut und Sperma übertragen.
Tetanus, Poliomyelitis & Diphterie Kombi-Impfung
Ein Impfstoff gegen gleich drei Krankheiten!
Impfung
Zunächst werden bei der Kombiimpfung zwei Spritzen in einem Abstand von vier bis sechs Wochen verabreicht, eine weitere folgt nach sechs bis zwölf Monaten. Anschließend seid ihr zehn Jahre lang geschützt.
Vorkommen:
Tetanus kommt zumeist in feuchtwarmen Ländern mit schlechter medizinischer Versorgung auf, wie z.B. in Teilen Asiens und Afrika.
Diphtherie ist weltweit verbreitet. Besonders hohes Aufkommen gibt es Afghanistan, auf dem indischen Subkontinent, in Indonesien, den Philippinen und in einigen afrikanischen Ländern.
Poliomyelitis (Kinderlähmung) ist so gut wie ausgerottet. Warum dann impfen? Solange nicht jeder einzelne Mensch auf der Welt ausreichend gegen Poliomyelitis geimpft ist, kann die Kinderlähmung durch eingeschleppte Erreger jederzeit erneut ausbrechen – leider.
Übertragung
Eine Tetanusinfektion wird durch ein Bakterium, welches unter Luftabschluss mehrere sehr giftige Substanzen erzeugt, verursacht. Die Tetanusbakterien sind weltweit in den Därmen verschiedener Tiere wie z.B. Schafe, Rinder oder Pferde beheimatet. Zusammen mit dem Kot der Tiere gelangen die Bakterien in den Erdboden. Entsprechend sammeln die Bakterien sich besonders in gedüngter Erde zu großen Mengen an. Durch Verletzungen dringt der Erreger in den menschlichen Körper ein. Besonders gefährlich sind die Bakterien bei tiefen, verschmutzte Wunden sowie bei Stich-, Biss-, Schussverletzungen und schwere Verbrennungen.
Bei Poliomyelitis oder auch Kinderlähmung scheidet der Infizierte die Polio-Bakterien beim nächsten Gang auf die Toilette aus. Anschließend werden die Erreger von einer anderen Person mit dem Mund aufgenommen. Passieren kann das Ganze vor allem bei mangelnder Hygiene, wenn Nahrungsmittel oder Getränke mit den Polioviren in Kontakt kommen.
Bei Diphtherie werden die Erreger hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion übertragen, bei der Haut-Diphtherie erfolgt die Übertragung auf andere Menschen auch über Schmierinfektionen. Bereits erkrankte Personen haben ein weitaus höheres Ansteckungsrisiko als Personen, die zwar mit dem Erreger infiziert sind, bei denen die Krankheit aber nicht ausgebrochen ist. Solange sich Bakterien in Sekreten und Wunden finden lassen, besteht auch eine Übertragungsgefahr.
Habt ihr noch weitere Impfungen, die ihr empfehlen könnt? Wir freuen uns über eure Kommentare 🙂
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