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Cameron Highlands ∙ Bei Sonnenschein und Regen in den Teeplantagen ∙ Malaysia

Mit den Bus ins Hochland von Malaysia

Ticket gekauft, Bus gefunden, Platz gesichert: Auf geht’s in die Cameron Highlands! Die Cameron Highlands befinden sich im hügeligen Hochland und sind bekannt für ihre zahlreichen, grünen Teeplantagen. Das Wetter ist dort zumeist kühler als im restlichen Malaysia, die Temperaturen schwanken von 18°C bis 22°C. Nach dem wunderschönen, aber sehr feuchten und heißen Kuala Lumpur freuen wir uns auf die angenehmen Temperaturen. Die Bussitze sind relativ bequem und das ist auch gut so – schließlich fahren wir die nächsten vier Stunden damit. Wir haben uns vorgenommen, die Zeit sinnvollerweise für unsere Reiseberichte zu nutzen. Dies stellt sich aber schnell schwieriger heraus als gedacht – eine Kurve folgt der nächsten. Ein Schlagloch folgt dem anderen. Wir machen nur das Nötigste und schauen lieber aus dem Fenster. Sobald wir aus der Stadt raus sind, wird die Landschaft zunehmend grüner. Palmen, riesige Bäume und dichte Sträucher ziehen an uns vorbei. Man hat das Gefühl, als fahre man ständig am Rand eines Dschungels entlang.

Nach ca. vier Stunden kommen wir in Tanah Rata an. Raus aus dem Bus, Gepäck geschnappt, Rucksack auf den Rücken geschnallt. Also von 22°C oder weniger kann nun wirklich keine Rede sein, es sind etwa 25°C oder mehr.

Aber die Luftfeuchtigkeit ist deutlich geringer. Bei strahlendem Sonnenschein machen wir uns auf den Weg zum Hostel. Das Hostel liegt auf einem Hügel und wir merken jeden Schritt mit unserem Rucksack sehr deutlich. Es geht gar nicht so sehr auf den Rücken, es ist eher ein Gefühl, als würden Gewichte an den Beinen hängen. Aber nach einer Weile ist auch das geschafft und wir können unseren Backpack im Zimmer abstellen. Das Hostel hat einen großen gemütlichen Gemeinschaftsraum mit kleiner Küche, großen Esstisch und einladender Couch. Zudem gibt es auch einen kleinen Balkon mit atemberaubenden Ausblick. Man schaut direkt auf dichten Dschungel in saftigen Grün. Nebelschwaden zwischen den Bäumen geben dem Wald etwas Mystisches. Die Dusche und den Gemeinschaftsraum teilen wir uns mit einem anderen niederländischen Pärchen. Der Sohn von der Inhaberin des Hostels zeigt uns verschiedene Trails an einer Wanderkarte und warnt uns: Wir sollen besser früh aufstehen für Wanderungen, da es jeden Nachmittag – ca. um 15:00 Uhr – in Strömen regnet.

Wir machen uns auf, um uns etwas zu Essen zu suchen. In Tanah Rata gibt es eine kleine Straße voll mit chinesischen, indischen und malaysischen Restaurants. Wir entscheiden uns für ein indisches Restaurant und bestellen Knoblauch Naanbrot mit verschiedenen Saucen und Tandoori Hähnchen. Kaum haben wir aufgegessen, hat sich der Himmel auch schon zugezogen und die Wolken werden zunehmend dunkler. Sobald wir im Hostel angekommen sind, fängt es an zu regnen. Heute können wir nicht mehr viel unternehmen, also schreiben wir diesmal wirklich die Reiseberichte weiter.

Wanderung durch den Regenwald der Cameron Highlands

Den nächsten Tag stehen wir sehr früh auf, essen schnell Toasts mit Marmelade, trinken den für die Region typischen BOH-Tee und machen uns auf den Weg. Heute steht Trail Nummer 10 an, der zu einem sehr schönen Aussichtspunkt führen soll. Es ist recht warm, aber durch die eher trockene Hitze ist das Laufen trotzdem sehr angenehm. Als wir von der Stadt in den Dschungelrand kommen, fällt unser Blick gleich auf die zahlreichen bunten Blumen, welche am Rand des Gehweges wachsen. Die Blüten leuchten in allen Farben – rot, blau, gelb. Die Blumen begleiten uns ein Stück entlang unseres Weges, als ob sie uns die richtige Richtung weisen möchten. Nach einer Weile werden die Blumen von grünen, dichten Sträuchern, Pflanzen und großen Bäumen ersetzt. Es geht die ganze Zeit bergaufwärts, so wie es sich für einen Weg zu einem Aussichtspunkt nun mal gehört 😊. Trotz des angenehmen Klimas schwitzen wir, da der Weg stark unsere Beinmuskeln strapaziert. Der gut geebnete Weg geht in einen kleinen Pfad über. Nun ist genauste Konzentration vonnöten, da der Weg größtenteils von dem verschlungenen Wurzelwerk der Bäume überdeckt ist. Ein Schritt nach dem anderen, nur nicht stolpern. Beim Festhalten den Ast oder Baum vorher auf Ameisen oder Spinnen inspizieren. Als wir ein Stück laufen, sehen wir an einem der Sträucher eine dünne Jacke hängen. Muss wohl jemanden warm geworden sein 😉. Wenig später sehen wir ein Tank Top an einem Ast hängen. Okay, wenn jetzt noch eine Hose folgt, muss jemand in Unterwäsche oben auf der Aussichtsplattform stehen. Aber es scheint dabei zu bleiben. Wir laufen eine Stunde, bis wir oben ankommen. Von dem Aussichtspunkt haben wir einen wunderbaren Überblick über den Dschungel. Wir genießen die Aussicht über die vielen grünen Baumkronen. Allerdings sind wir nicht die einzigen auf dem Hügel. Eine Mexikanerin und ihr australischer Freund posieren bereits vor der Kamera. Die Posen haben etwas von Gymnastikübungen. Sie stellt sich mit ihren Füßen auf die Oberschenkel ihres Freundes und stützt sich damit ab, die Arme weit nach oben gestreckt. Scheinbar macht man das so in Australien. Wir unterhalten uns kurz mit den beiden, dann ist es endlich soweit: Wir holen das erste Mal unsere Drohne aus ihrem kleinen Päckchen. Liebevoll packen wir sie aus der Hülle aus. Wir müssen noch etwas üben, was unsere Flugtechniken angeht. Playstation Spieler haben hier eindeutig einen Vorteil, da die Steuerung ähnlich funktioniert. Wir befördern die Drohne unter lauten „Wow“ und „Cool“- Ausrufen der anderen beiden in die Luft. Nachdem wir glauben, alles auf Film zu haben, holen wir die Drohne wieder runter. Sie wird sauber gemacht, gefaltet und sorgfältig verstaut.

Der Weg hinunter fällt uns viel leichter, schließlich hilft hier die Erdanziehungskraft. Warm ist uns trotzdem. Nach einer Weile hören wir den Klang eine Gitarre. Chris fragt noch, ob hier jemand auf dem Weg Gitarre spielt? Ja, sicher. Im Dschungel auf dem engen Pfad. Die Gitarre wird lauter. Wir staunen nicht schlecht: Da kommt uns tatsächlich ein Mann mit seiner Gitarre entgegen. Elegant steigt er über die Wurzeln – bergaufwärts. Während wir den Berg förmlich hochgekrochen sind, spielt der Mann noch Gitarre während er hochspaziert. Wir holen schnell die Kamera raus, trauen uns aber nicht gleich zu filmen. Als er bei uns angekommen ist, hält er an und fragt woher wir kommen. Als er uns als Deutsche identifiziert hat, beginnt er einen Song von den „Scorpions“ zu spielen. Wir fragen, ob wir ihn filmen dürfen, er zögert. Schließlich dürfen wir ihn auf Film festhalten. Und wir dürfen uns einen Song aussuchen: Ich wünsche mir „Stairway to Heaven“ von Led Zeppelin. Danach reicht es ihm, er will weiter, oben auf dem Berg Vögel beobachten. Wir hüpfen beschwingt von Wurzel zu Wurzel den Berg hinunter.

Später entscheiden wir uns noch für Trail Nummer 4,5 und 6. Der Weg ist diesmal unbeschwerter, wir laufen entlang eines Flusses. Ein paar Gräser kitzeln am Bein. Dann kommt ein kleiner süßer Wasserfall, den wir uns kurz anschauen. Anschließend geht der Weg weiter über eine Hängebrücke. 

Nun geht der Pfad wieder bergaufwärts und ein paar Wurzeln ragen aus der Erde. Es geht immer mehr in den Wald und es wird es schlammiger. Wir sind uns nicht sicher, wohin wir treten sollen. Von Weitem hören wir Stimmen: „Ih, das ist voll ekelig“. Dann nur noch „Iiiih“, und „Urgh“. Um die Ecke sehen wir eine vierköpfige Familie. Ein kleines Mädchen scheint sich die schlammigsten Stellen auf dem Boden auszusuchen, um dann mit den Füßen hinein zu stampfen. Als sie uns sehen, warnt uns der Familienvater netterweise: „Der Weg da oben ist sehr schlammig, es wird auch immer steiler und der Weg ist nicht richtig ausgeschildert. Wir kehren deshalb um.“ Aber wir möchten es zumindest versuchen und folgen weiter dem Weg. Ja, es wird schlammiger. Ja, es wird steiler. Aber noch wollen nicht aufgeben und klettern mehr oder weniger den Berg hoch. Wir halten uns an allem fest, was uns entgegenkommt und siehe da: Der Weg wird besser. Zwar immer noch berghoch, aber kaum noch schlammig. Nach einer Weile gabelt sich der Weg, nichts ist ausgeschildert. Aber glücklicherweise sind wir gut ausgerüstet und Chris öffnet unsere Citymaps2Go App. So entscheiden wir uns für den richtigen Weg und haben einen vergleichsweise entspannten, schönen Weg durch den Wald. Unten treffen wir die Familie wieder und unterhalten uns. Lustigerweise kommen sie aus Markkleeberg, einen Ort in Sachsen in der Nähe wo Chris aufgewachsen ist. Dann laufen wir weiter, da wir nicht in strömenden Regen wandern wollen.

Kaum haben wir uns ins Restaurant gesetzt und einen Eistee bestellt, fängt es auch schon an, zu regnen. Diesmal bestellen wir Roti anstelle von Naan. Roti ist ebenfalls eine Art runder Fladen, allerdings fettiger. Nächstes Mal nehmen wir wieder Naan, schmeckt besser 😊.

Grüne Teeplantagen und leckere Erdbeeren

Den nächsten Tag machen wir uns früh auf zu den Teeplantagen. Leider gibt es keinen besonders schönen bzw. idyllischen Weg, wir müssen ca. 30 Minuten an der Straße entlanglaufen. Aber die Tour lohnt sich: Auf einer Plattform haben wir einen atemberaubenden Ausblick auf die saftig hellgrünen Teefelder –  soweit man schauen kann. Und das bei strahlenden Sonnenschein. Das letzte Mal haben wir Teefelder in Sri Lanka gesehen. Dort pflücken Arbeiterinnen die Teeblätter mit der Hand. Hier in Tanah Rata werden die Blätter maschinell geerntet. Nachdem wir eine Weile den Ausblick genossen haben, beschließen wir in die Teefelder hineinzugehen. Dies stellt sich allerdings als gar nicht so einfach heraus, da der Boden sehr rutschig ist. Schließlich finden wir ein schönes Plätzchen und starten wieder unsere Drohne.

Wir machen ein paar schöne Aufnahmen und lassen sie dann auf einem Teestrauch landen. Als wir wieder aus den Plantagen hinauslaufen, klebt überall massenweise rote Erde an unseren Hosen und Schuhen. Lust an der Straße wieder zurück zu laufen haben wir nicht. Wir überlegen, zu trampen, sind uns aber nicht sicher. Kaum streckt Franzi den Daumen zaghaft Richtung Himmel, hält auch schon ein Auto an. Ein netter Malaysier, so um die vierzig, nimmt uns den Weg wieder in die Stadt zurück. Wir bedanken uns vielmals und freuen uns über die Freundlichkeit des Mannes.

Die Cameron Highlands sind vor allem für die Teeplantagen bekannt. Es gibt aber auch einige Erdbeerfarmen in dieser vergleichsweise kühlen Region. Und genau dorthin verschlägt es uns als Nächstes. Wir folgen den riesigen Plakaten, welche haufenweise rote und saftige Erdbeeren anpreisen, von Tanah Rata nach Brinchang. Und wir werden nicht enttäuscht: Wer Erdbeeren mag, ist hier im Himmel. Hinter den überdachten Erdbeerfeldern gibt es ein kleines Restaurant, welches eine riesige Auswahl und Variationen an Erdbeerspeisen anbietet. Wir bestellen uns einen Erdbeer-Milkshake, ein Erdbeerjoghurtgetränk, Erdbeeren mit Sahne und Erdbeeren mit Joghurt und Honig. Sooo unglaublich lecker, dass wir alles in Sekunden verputzt haben. Es gibt auch einen kleinen Laden, der alles verkauft, was nur im Entferntesten mit Erdbeeren zu tun hat: Süßigkeiten, Shampoo, Kaugummis, Tee, Sirup, Eismischungen, Hausschuhe und Taschen in Erdbeerform, Milchpulver… Nachdem wir uns alles angeschaut haben, machen wir uns auf den Rückweg und kommen wieder genau pünktlich vor dem Regen in unseren Hostel an.

Unsere Fotos zu den Cameron Highlands

Alle unsere Bilder findet ihr in voller Auflösung jetzt auf Google Photos.

Besucht einfach unser Album: Cameron Highlands

Über unseren Youtube Kanal Weltenbummler Unterwegs könnt ihr dazu auch das passendes Video sehen.

Viel Spaß beim Anschauen 😊.

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