NeuseelandReiseberichte

Wanaka & Haast ∙ Bei den Gletschern im Mount Aspiring National Park ∙ Neuseeland

Unsere Fahrt quer über den Haast Pass

Endlich haben wir mal wieder so richtig ausgeschlafen. Dies liegt daran, dass es heute früh ein wenig trüb ist und regnet. Aber das ist nicht so schlimm. Es ist auch erst der zweite regnerische Tag während unserer gesamten Neuseelandreise. Sonst hatten wir bisher nur Sonnenschein ☀.

Wir packen nach dem Frühstück gemütlich unsere Sachen zusammen und verlassen die Gegend rund um den Fox Gletscher. Bei leichtem Regen geht es hoch auf den Haast Pass. Während der Fahrt sieht man richtig die Wolken durch die Wälder ziehen. Wir sind mit unserem Camper mittendrin. Das hat schon irgendwie etwas Mystisches.

Trotz Regen entscheiden wir uns für zwei kleine Wanderungen am Pass. Franzi will eigentlich lieber im trockenen Camper bleiben, aber ich überzeuge sie dennoch auszusteigen. Es geht zu zwei Wasserfällen quer durch den Wald. Vor dem einem Wasserfall sind lustigerweise ganz viele kleine Steine übereinander gestapelt. Es gibt richtig viele dieser Steintürme. Einer ist sogar größer als Franzi 😉.  Da es aber immer noch regnet schauen wir uns die Wasserfälle nur kurz an und dann geht es wieder zum Camper. Während unserer weiteren Fahrt wird plötzlich nach und nach der Himmel heller. Die Wolken ziehen durch das gesamte Tal und die Berge weg. Es wunderschöner Anblick 🏞️. Keine 30 Minuten später ist der Himmel wieder blau. Diese Gelegenheit nutzen wir und packen unser Picknick auf einen Rastplatz inmitten der Natur zwischen den hohen Bergen aus. Der Ausblick ist wunderschön. Jedoch hatte der Regen einen Nachteil. Die Erde und Natur sind jetzt recht nass. Das hat die Sandfliegen, von denen wir bisher verschont waren, herausgelockt. Das sind die kleinen nervigen Tiere, welche uns überall versuchen zu stechen. Zum Glück haben wir lange Sachen angezogen. Nach einer kurzen Recherche im Internet erfahren wir, dass Sandfliegen von schwarzer, roter und blauer Kleidung angezogen werden. Wir schauen uns kurz gegenseitig an. Ihr könnt es euch sicherlich schon denken. Wir haben für unseren heutigen Trip genau die Farben ausgesucht 😉. So wird das Picknick trotz idyllischer Kulisse eher zu einer Tortur. Immer wieder müssen wir die kleinen nervigen Fliegen abwehren und beschleunigen so unser Mittagessen ein wenig. Vor allem achten wir darauf, dass wir nach dem Stopp keine der Fliegen im Camper weiter mitnehmen.

Zwischenstopp an den Blue Pools

Wenige Zeit später erreichen wir die Blue Pools 🏊. Wie aus dem Namen bereits hervorgeht, handelt es sich um kristallklares und blaues Wasser. An einer Mündung treffen zwei Gletscherflüsse aufeinander. Dort ist eine Art Pool mit einer Sandbank bzw. Landzunge entstanden. Um dort hinzugelangen, ist eine kleine Wanderung durch den Wald notwendig 🌳. Auch hier werden wir wieder von den Sandfliegen begleitet. Überall im Wald wachsen die riesigen hohen Farne. Dieses Gewächs ist übrigens auch das Wahrzeichen von Neuseeland und das Logo des Rugby Teams. Aktuell plant das Land auch dieses Symbol der Farne auf ihrer Flagge abzubilden, da aktuell noch die Abhängigkeit zu Großbritannien dargestellt wird. Mal schauen ob und wann Neuseeland wirklich ihre Länderflagge ändert 😊.

Wir kommen am Ziel an, den Blue Pools. Direkt vor der Flussmündung führen zwei hohe Hängebrücken über das Tal. Eine dieser Brücken ist anscheinend ein beliebtes Ziel, um in das wirklich kalte Gletscherwasser zu springen. Einige Jugendliche haben sich auf der Brücke versammelt. Sie klettern über die Brüstung und wollen springen. Also von oben sieht das wirklich richtig hoch aus. Und das Wasser im Fluss wirkt recht flach. Aber die mutigen Personen werden hoffentlich vorher die Wassertiefe geprüft haben. Sicher wirken sie aber nicht. Sie stehen recht lange auf der Brücke und halten sich am Geländer fest. Mehrmals zählen ihre Freunde einen Countdown, den sie verstreichen lassen. Doch dann ist es soweit. Sie springen wirklich. Mit Badehose bzw. Bikini geht es von der Brücke ins kalte Wasser 👙. Die Flugzeit ist recht lange. Dementsprechend tauchen sie auch tief ein. Doch nach wenigen Sekunden erscheinen sie wieder auf der Wasseroberfläche und bekommen von überall Applaus. Also für uns ist das nichts. In ihren Gesichtern kann man quasi die Kälte des Wassers ablesen. Ich weiß gar nicht was schlimmer ist. Die ca. 15 Meter freier Fall oder das kalte Wasser.

Jedenfalls zwei schlagkräftige Argumente, um lieber nur zuzusehen. Nach den ersten Freiwilligen ist anscheinend die Hemmung von anderen Gästen gebrochen. Immer wieder klettern neue Touristen auf die Brücke und springen freiwillig ins kalte Wasser. Manche sind recht schnell andere stehen eine gefühlte Ewigkeit auf der Brücke, bevor sie springen.

Wir setzen uns lieber auf die Landzunge zwischen den beiden Flüssen und beobachten das rege Treiben. Sie Sonne strahlt wieder und wir genießen lieber das Sonnen- statt Wasserbad 😊.

Nach einer Erholungspause geht es dann durch den Wald zurück zum Camper. Wir setzen unsere Fahrt fort.  Die Straße führt uns nach Wanaka. Während der Fahrt halten wir immer wieder an wunderschönen Aussichtspunkten an. Wir kommen am Lake Wanaka und Hawea vorbei. Die Aussicht auf die beiden riesigen Seen ist großartig. Durch den aufgezogenen Himmel sieht man im Hintergrund die großen schneebedeckten Gletscher der umliegenden Nationalparks 📷. Nach und nach schlängelt sich die Straße von den hohen Bergen des Haast Passes hinab ins Tal zum Ortseingang.

Wanaka und unser Offroad Erlebnis

Nach einer langen und abwechslungsreichen Fahrt haben wir Wanaka erreicht, besser gesagt das Visitor Center direkt an der Seepromenade. Es ist heute hier recht windig. Überall liegen Äste auf der Straße. Aber dem Wind haben wir es sicherlich zu verdanken, dass die dunklen Regenwolken abgezogen sind. Nun müssen wir noch unsere morgige Tour in den Aspiring Nationalpark planen 🏞️.

Von Wanaka führt eine unbefestigte Straße in den Nationalpark. Sie ist fast 55 Kilometer lang und wir müssen 11 Bäche bzw. Flüsse überqueren. Da es vor kurzen geregnet hat, sind diese Flüsse auch gut mit Wasser gefüllt. Daher rät uns das Besucherzentrum dringend davon ab, mit unserem großen Camper diese Strecke zu fahren. Die Gefahr wäre zu groß im Fluss stecken zu bleiben. Und versichert sich ja unbefestigte Straßen auch nicht.

Sie schlagen uns einen Bus vor 🚌. Doch dieser ist richtig teuer. Er kostet gleich 50 Dollar pro Person und wir müssen uns an feste Abfahrtszeiten halten. Das ist nicht ganz unser Fall. Dann finden wir vor dem Besucherzentrum zwei weitere junge Gäste mit dem gleichen Problem. Da kommt uns eine Idee.

Wenn wir zu viert sind, können wir uns ein Allradfahrzeug für einen Tag ausleihen. Mit Benzin sind wir hier viel günstiger als der Bus. Gesagt getan. Wir sprechen mit den beiden, telefonieren kurz mit einer Vermietung und haben einen Wagen für morgen reserviert.

Am Abend übernachten wir direkt am See auf einem kostenfreien Campingplatz. Jedoch werden wir durch den starken Wind, ähnlich wie damals in Wellington, nochmal richtig nachts durchgeschüttelt. Auch das Abendessen verlagern wir in das Innere unseres Campers. Hoffen wir mal, dass es morgen nicht mehr so windig ist 🌙.

Am nächsten Tag holen wir am frühen Morgen das Allradfahrzeug ab. Unsere beiden neuen Weggefährten sind auch pünktlich da. Sie kommen übrigens aus Frankreich und freuen sich auch schon auf die heutige Tour. Der Wind von gestern hat sich auch zum Glück gelegt.

Dann starten wir den Motor und fahren in den Nationalpark ⛰️. Nach wenigen Minuten hört der Asphalt auf und unser Offroadfahrzeug gleitet mit einer sportlichen Geschwindigkeit über die sandige Piste. Von den 11 Bächen sind nicht alle so viel mit Wasser gefüllt. Vielleicht hat die Dame im Besucherzentrum gestern etwas übertrieben. Drei Flüsse jedoch haben dafür etwas mehr Wasser als üblich. Sie liegen auf den letzten sieben Kilometern vor dem Wanderparkplatz Raspberry Peak. Kurz vor diesen Überquerungen sehen wir bereits zahlreiche Fahrzeuge auf der Wiese parken. Die meisten sind ausgestiegen und laufen die restlichen Kilometer. Einige testen mit Holzstöcken die Wassertiefe.

Ich bin der Fahrer unseres Offroad Jeeps. Die Dame bei der Autovermietung hat mir noch den Tipp gegeben, nie zu bremsen oder vom Gas zu gehen, während ich den Fluss durchquere. So vermeidet man, im Wasser stecken zu bleiben 👍.

Wir stoppen kurz vor dem Fluss und beobachten die anderen Touristen. Keiner traut sich zu fahren. Das Wasser ist vielleicht einen halben Meter tief. Der Fluss aber mit über 10 Meter recht breit.

Einer muss ja den Anfang machen. Also wird der erste Gang eingelegt und das Gaspedal durchgedrückt. Einwandfrei gleiten wir durch den Fluss, während das Wasser etwas die anderen Touristen vollspritzt 😊. Eigentlich macht es sogar richtig Spaß dadurch zu fahren. Bei keinen der drei Flussquerungen bleiben wir stecken.

Als wir den Parkplatz erreichen sehen wir fast ausschließlich Offroadfahrzeuge. Zur Verwunderung gesellen sich drei Camper dazu. Einer davon ist sogar der gleiche Jucy Camper wie unserer. Mir ist zwar nicht ganz klar, wie er durch den Fluss gekommen ist, aber irgendwie muss er es ja geschafft haben. Die meisten anderen ohne Allrad sind lieber gelaufen.

Der Mount Aspring Nationalpark

Wir hüpfen aus unserem Jeep und los geht’s in den Nationalpark. Auf dem Tagesprogramm steht die Rob Roy Gletscherwanderung. Sie soll zu einer der besten Tagestouren von Neuseeland zählen. Na, dann lassen wir uns mal überraschen. Zu Beginn überqueren wir große grüne Wiesen und werden von zahlreichen Schafen streng beobachtet 🐑. Wir folgen einen kleinen Bach und kurze Zeit später erreichen wir eine riesige Hängebrücke über den jetzt größer gewordenen Fluss in den gegenüberliegenden Wald. Ein klasse Fotomotiv. Von der Hängebrücke haben wir einen wunderschönen Ausblick auf die weißen Gletscher des Nationalparks. Bisher war die Wanderung auch recht einfach und flach. Das ändert sich jetzt schlagartig. Es heißt ja nicht umsonst Wanderung zu den Gletschern.

Die nächsten Stunden führen stetig bergauf. Es wird auch immer steiler. Immer wieder erreichen wir schöne Aussichtspunkte auf Flüsse und Gletscher. Nach ganzen drei Stunden haben wir es fast geschafft. Wir sind auf eine Art Hochebene gelangt 🏞️. Von hier verläuft der Weg nun nicht mehr so steil. Vor uns liegt ein grünes Tal umringt mit riesigen Bergen und weißen Gletschern. Das Eis ist im Gegensatz zu den Fox und Franz-Josef Gletscher wirklich blau und nicht dreckig. Zwischen den Eisplatten haben sich riesige Wasserfälle gebildet, welche weit in das Tal fallen. Ein wirklich grandioser Ausblick. Wir wandern noch eine Weile über die Hochebene. Dann stoppen wir auf einer der zahlreichen Wiesen und breiten unser mitgebrachtes Picknick aus.

Vor so einer Kulisse haben wir lange nicht mehr Mittag gegessen. Es hat sich definitiv gelohnt hier hoch zu wandern. Egal wo man hinschaut. Überall haben wir eine perfekte Aussicht. Vor uns die grüne Wiese mit knallig gelben Wildblumen und dahinter die großen Gletscher und Wasserfälle.

Ein Fotomotiv gleich neben dem Nächsten 📷. Gut, dass wir auch einen Mietwagen genommen haben. So müssen wir nicht gleich wieder zurück. Wir haben soviel Zeit wie wir möchten. Daher bleiben wir hier oben mit den beiden Franzosen eine Weile, ruhen uns auf der Wiese aus und spazieren ein wenig noch herum. Wir sind bestimmt fast zwei Stunden hier. Doch dann wird es Zeit für den Abstieg.

Schließlich wollen wir vor der Dämmerung unten sein. Aber das ist aktuell kein Problem. Dunkel wird es aktuell auf der Südinsel erst nach 23 Uhr 😉.

Die Wanderung ins Tal ist recht entspannt und natürlich auch schneller als bergauf. Vom Wanderparkplatz verabschieden wir uns von den Schafen und fahren quer durch die drei Flussquerungen zurück nach Wanaka. Gegen 18 Uhr geben wir den Wagen ab. Die Sonne strahlt immer noch. So setzen wir uns an den Wanaka See mit einem kühlen Bier und erholen uns ein wenig von der schönen, aber auch anstrengenden Wanderung im Mount Aspiring Nationalpark.

Queenstown

Am frühen Abend verlassen wir Wanaka und stoppen nochmal an einer BP Tankstelle. Dort gibt es nämlich Duschen, wo wir uns fünf Minuten heißes Wasser leisten 🚿. Als wir uns fertig gemacht haben und wieder im Auto losfahren, bemerkt Franzi das sie plötzlich nur noch einen Flipflop als Schuh hat. Anscheinend ist wohl beim Einsteigen der andere Schuh abgefallen und liegt noch immer an der Tankstelle. So muss Franzi wohl die nächsten Tage nur mit einem Flipflop auskommen 😉.

Am Abend erreichen wir dann Queenstown, das neuseeländische Mekka für Adrenalinjunkies. Es ist wirklich viel los. Nur langsam kommen wir voran. Überall Stau und ein hohes Verkehrsaufkommen. Doch dann haben wir es geschafft und finden im Stadtzentrum einen kostenlosen Parkplatz. Als Abendessen wurde uns der Fergburger Grill empfohlen. Doch als wir gegen 20 Uhr dort ankommen trauen wir unseren Augen nicht. Eine endlose Schlange führt zum Eingang des Burgerladens. Und das um diese Zeit. Die Wartezeit beträgt über eine Stunde. So entschließen wir lieber noch ein wenig durch die Stadt zu bummeln und holen uns dann eine Pizza woanders. Diese genießen wir dann auf einer kleinen grünen Wiese mitten in der Stadt vor einem großen Weihnachtsbaum 🎄. Es gibt hier sogar kostenloses Internet. Zur Verwunderung merken wir, dass nach 20 Uhr hier auch noch alle Geschäfte offen haben. So setzen wir unseren Stadtbummel fort und kaufen Franzi noch ein paar neue Flipflops. Wer weiß wann wir wieder in einer so touristischen Stadt in Neuseeland stoppen 😊.

Überall an den Straßen gibt es auch Geschäfte, welche für ihre Outdooraktivitäten Werbung machen. Neben den klassischen Touren wie Rafting oder Bungee-Jumping gibt es hier auch die Nevis Swing. Wenn ihr den Begriff bei Google eingebt, wisst hier gleich was dies bedeutet. Die Nevis Swing ist die weltweite größte „Schaukel“ mit einer langen „freien Fall“ Zeit. Zuerst muss man 70 Meter über eine Stahlbrücke zur Startplattform laufen. Diese liegt mehrere hundert Meter in der Höhe einer riesigen Schlucht. Von dort ist ein Seil auf die andere Seite der Schlucht gespannt. Dann muss man einen großen Schritt in den Abgrund wagen und es folgt ein langer freier Fall. Irgendwann danach greift das Sicherungsseil und schwingt einen auf die andere Seite der Schlucht wieder im Bogen nach oben. Dann grüßt die Schwerkraft und zieht einen wieder rückwärts nach unten ins Tal. Dies wiederholt sich einige Male. Die Attraktion ist nichts für schwache Nerven. Der Nervenkitzel kostet ca. 200 Euro pro Person. Jedoch würden nicht einmal, wenn wir es geschenkt bekommen, uns dort in die Schlucht stürzen. Das ist zu viel Adrenalin für uns 🙄.

Wir verlassen dann wieder am späten Abend die Stadt und parken unseren Camper etwas außerhalb auf einen schönen Campingplatz unter einer historischen Brücke. Hier schlagen wir unser Lager für die nächsten zwei Nächte auf und ruhen uns von der Wanaka Tour erstmal wieder aus. Den nächsten Tag regnet es leider wieder. So schreiben wir lieber fleißig an Berichten, bearbeiten Fotos und editieren Videos anstatt nass durch die Berge und um den See bei Queenstown zu wandern. Doch schon einen Tag später soll die Sonne wieder strahlen. So planen und buchen wir auch gleich schon die nächsten Aktivitäten für die kommenden Tage und freuen uns auf eine schöne Tour weiter über die Südinsel von Neuseeland.

Alle unsere Bilder findet ihr in voller Auflösung jetzt auf Google Photos.

Über unseren Youtube Kanal Weltenbummler Unterwegs könnt ihr dazu auch das passendes Video sehen.

Viel Spaß beim Anschauen 😊.